Das Projektgebiet

Das Projektgebiet hat eine Größe von 125 km² und liegt mitten im Saarland zwischen den Städten Lebach und Ottweiler.

 
Übersichtskarte Saarland
 

Es handelt sich um gemeldete FFH-Flächen im Bereich des Naturschutzgebietes „Täler der Ill und ihrer Nebenbäche“. Die Ill ist ein Gewässer 3. Ordnung und besitzt den Charakter eines typischen Mittelgebirgsbaches. Sie entspringt in einer Höhe von 395 m ü. NN und mündet nach ca. 30 km Fließstrecke bei 220 m ü. NN in die Theel. Größter Nebenbach ist der von Norden zufließende Alsbach.
Sowohl die Auenbereiche der Ill, als auch die ihrer Nebenbäche sind innerhalb der Siedlungen meist frei von Bebauungen und verfügen teilweise noch über ihren natürlichen Ufergehölzsaum. Im Zuge der Renaturierung wurden in weiten Bereichen 5 bis 10 m breite ungenutzte Uferrandstreifen mittels Auszäunung entwickelt.

Im Bereich des Gewässereinzugsgebietes der Ill wird seit 1990 das GEWÄSSERRANDSTREIFENPROGRAMM ILL umgesetzt. Es handelt sich hierbei um ein Naturschutzgroßvorhaben von gesamtstaatlichem Interesse.
Ziel ist die Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässer-Aue-Systems. Um dies zu erreichen wurden fünf Ziele definiert.
1. Ausreichend hohe Gewässergüte
2. Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit
3. Erhaltung und Förderung der gewässertypischen Morphodynamik
4. Retention und Wiedervernässung
5. Extensivierung und Ausmagerung

Unmittelbar nach der Bewilligung des Projektes wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan in Auftrag gegeben, in dem bis Ende 1994 eine umfassende Bestandserhebung, die Ableitung der Naturschutzziele und ein Maßnahmekonzept für das Projektgebiet unter besonderer Berücksichtigung des 1057 ha großen Kernbereichs (Bachauen) erarbeitet werden. Neben einer Bestandsaufnahme im terrestrischen Bereich (Vögel, Amphibien, Reptilien, Libellen u.a.) erfolgte auch eine genaue Analyse der in den Gewässern vorkommenden Fauna.
Der Kernbereich ist seit November 2002 mit über 1000 ha eins der größten Naturschutzgebiete des Saarlandes.

 
Ill Oberlauf
Lochwiesbach
Bruchelsbach
Wiesbach
 

Die Landwirtschaft ist mit Ackerbau auf den Hochflächen und Grünlandnutzung in den Auen die das Landschaftsbild prägende Nutzung. Der größte Teil der Bachauen wird als Dauergrünland in Form von Mähwiesen bewirtschaftet. Daneben werden die Aueflächen als Weiden genutzt. Im Zuge der Umsetzung der Projektziele wurde in weiten Bereichen, besonders den Auebereichen der Seitentäler, die Nutzung extensiviert oder aufgrund der Wiedervernässung ganz eingestellt.
Die forstwirtschaftliche Nutzung spielt im Projektgebiet aufgrund der historischen Entwicklung keine große Rolle.
Neben der Sicherung der noch naturnahen Gewässerabschnitte erfolgte nach Ankauf der entsprechenden Grundstücke die gezielte Rückführung von begradigten und ausgebauten Gewässerabschnitten, Bachabschnitte wurden „entfesselt“, die Fließstrecke verlängert und naturnah umgestaltet, Stillwasserzonen ausgebildet. Auebereiche wurden gezielt abgesenkt und Totholz eingebaut.

Seit Dezember 1994 wurden im Saarland Biber wieder angesiedelt, aufgrund der bis dahin umgesetzten Renaturierungsmaßnahmen begann der Ansiedlungsversuch im Ill-Gebiet. Bis einschließlich 1997 wurden an Ill, Alsbach und einigen Nebenbächen  22 Biber ausgesetzt, heute leben ca. 50 bis 55 Tiere im Projektgebiet. Durch die Aktivitäten der Tiere, zahlreiche Dammbauten und dadurch wiedervernässte Auebereiche ist eine deutliche Zunahme der Amphibienbestände zu registrieren.

Biberburg

Das Gebiet verfügt über ein charakteristisches Gefüge semiaquatischer Säugetiere. Vier Arten Pflanzen fressender Säugtiere sind nachgewiesen: Europäischer Biber und Schermaus sowie Bisam und Nutria.
Aus der Begutachtung diverser Gewölle ist bekannt, dass sich im Projektgebiet eine Reihe von Kleinsäugetieren findet, die dem Nerz als Nahrungsquelle dienen können

Zu den typischen Auebesiedlern gehören auch viele Amphibienarten. Bereits 1995 bot das Gebiet gute Laichmöglichkeiten, die sich vor dem Hintergrund des Renaturierungsprojektes weiter verbessert haben. Im Kerngebiet wurden 1995 acht Amphibienarten festgestellt: Bergmolch, Erdkröte, Fadenmolch, Feuersalamander, Kamm- und Teichmolch sowie Gras- und Wasserfrosch. Möglich sind auch Vorkommen von Kreuz – und Geburtshelferkröte.
Die mit Abstand häufigsten Amphibienarten sind Grasfrosch und Erdkröte, danach folgen Berg- und Fadenmolch. Der Grasfrosch wurde z.B. in 58 Teichen, 24 Tümpeln, 6 Flutmulden und 6 Bächen kartiert, die Erdkröte in 41 Teichen und 10 Tümpeln
Die häufigsten Arten Grasfrosch und Erdkröte kommen an fast allen Bächen des Projektgebietes vor, während die selteneren Arten (z.B. Kammmolch, Teichmolch) nur lokal verbreitet sind.
Im Gebiet wurden mit Waldeidechse, Blindschleiche, Ringelnatter und auch Zauneidechse außerdem vier Reptilienarten festgestellt.
Sowohl die genannten Amphibienarten als auch die Reptilienarten können als potentielle Nahrungsquelle für den Europäischen Nerz angesehen werden.
22 Fischarten wurden ebenfalls registriert. Zusätzlich wurde das zu den Rundmäulern zählende Bachneunauge nachgewiesen. Bestandsbildend sind Rotauge, Gründling, Groppe, Schmerle, Dreistachliger Stichling, Elritze, Hasel, Döbel, Flussbarsch und Bachforelle.
Auffallend neben der starken Verbreitung der Bachforelle ist das gehäufte Vorkommen einiger Kleinfischarten, was im Kontrast zu ihrer in der Roten Liste ausgewiesenen Gefährdungsstufe steht. Hierzu gehören Schmerle, Groppe, Gründling, Elritze und der Dreistachlige Stichling. Der Allgemeinzustand der vorgefundenen Individuen war gut bis sehr gut.
Zusammenfassend kann man sagen, dass im Gebiet ein großes Potential an Fischen als mögliche Nahrung für den Nerz vorhanden ist. Außerdem finden sich im Kerngebiet viele Mollusken-Arten und der amerikanische so wie auch der europäische Flusskrebs als in Frage kommende Nahrung für den Europäischen Nerz.

Aus der Jagdstrecke 2002/2003 des Saarlandes ist ersichtlich das kein Vorkommen des Amerikanischen Minks festgestellt werden konnte. Im Projektgebiet liegen die beiden Jagdstrecken Neunkirchen und St. Wendel. Auch hier wurde der Mink nicht registriert. Rheinland-Pfalz umschließt das Saarland in nördlicher und westlicher Richtung. In der Jagdstrecke von Rheinland-Pfalz 2002/2003 ist gleichermaßen zu erkennen, dass es auch dort kein Vorkommen des Minks gibt. Direkt angrenzende Jagdstrecken sind Birkenfeld, Donnersbergkreis, Kaiserslautern, Kusel und Trier Saarburg.
Zusätzlich bestätigt das Umweltministerium des Saarlandes, dass kein Vorkommen des Amerikanischen Minks im Saarland bekannt ist und dass es keine Pelztierfarmen im Saarland gibt. Des Weiteren sind weder in Luxemburg noch im angrenzenden französischen Gebiet Minkpopulationen gemeldet. In westlicher Richtung finden sich erst wieder in Bayern Minks. Hier jedoch auch nur im westlichstem Gebiet, Oberpfalz und Oberfranken.
Demzufolge besteht keine Gefahr der Konkurrenz für den Europäischen Nerz durch den Amerikanischen Mink im Projektgebiet.

 
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